Die Feierliche Bildenthüllung – ein Anachronismus der Bildpräsentation

In welches Jahrhundert müsste man denn eigentlich wechseln, wenn man sie noch erleben wollte, die feierlichen „Enthüllungen“ der neuesten Bildwerke berühmter Künstler.  Mann, was war das doch noch für ein richtig feierlicher Akt damals. Die Auftraggeber, nicht selten ein König, eine ganze Königsfamilie oder zumindest Herzöge, Bischöfe und andere hochrangige Personen aus Politik und Kirche, aus Adel und Finanzwelt (die Familie der Medici zum Beispiel) ließen eine Bildpräsentation ihrer Lieblingsmaler zu einem Fest der Augen avancieren. Heutzutage dagegen wird eine regelrechte Bilderflut auf den Betrachter  losgelassen. Das einzelne Bildwerk, die malerischen, graphischen oder zeichnerischen Impressionen  und auch Fotografien verlieren sich oft im bunten Medienbrei, im Tohuwabohu, im Rummel aus Kunst, Social Networks, Fakebeiträgen und der  Presse. Künstler müssen schon mindestens so anonym und mysteriös wie ein Banksy mit ihren Kunstwerken in Erscheinung treten oder so richtig laut und provozierend wie Meese, um nur einige Beispiele zu nennen. Es wäre doch ein schöner Gedanke, wenn die feierliche Bildpräsentation wieder Einzug hielte und Kunstwerke nicht wie Massenware feilgeboten würden. Das einzelne Bild an sich ist eine Besprechung, eine Einzelrezeption wert. Die Reduktion der Bildbetrachtung auf ein einziges Bild wäre eine Überlegung doch wert, oder? Wir auf figunetik.com möchten heute mit der Wiedergeburt der feierlichen Bildpräsentation beginnen und einmal im Monat ein Bildpräsentation der besonderen Art begehen. Die Vorstellung eines Kunstwerkes als feierlicher Akt, sozusagen. Ein wenig Werte-Erhalt, wenn man so will ? Wie auch immer. Alle sind herzlich eingeladen, sich in der Rubrik Feierliche Bildenthüllung einen Monat lang ein neues Kunstwerk in aller Ruhe anzuschauen.

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